Genauso schnell löst sich dieser Bund bei Knappheit der begehrten Ware: kein Milligramm gibt der Nochbesitzende dem Nichtbesitzenden! Nicht einen Krümel gesteht er seinem "Freunde" zu - und wird ihm dadurch schnell zum Feinde. Vergessen sind gemeinsame Tage, sie werden nur allzu schnell zur Last vergangener Zeiten und tragen kaum mehr an Wert. Mehrwert nämlich stammt nach ihnen nur vom Wirkprofil des geliebten Nektars. Und wie sehr sie blind macht, diese falsche Liebe! Wie sehr er dick macht, dieser übersüße Nektar!
Wahrlich, nur allzu oft habe auch ich dies erfahren müssen!
Ihr glaubt mir nicht? So versucht euch selbst daran! Tretet zurück vom täglichen Rausch und sucht zugleich eure Wegbegleiter auf - nicht auszuhalten ist das Zusammensein von Rausch und Nichtberauschtem dem Nicht-mehr-Rauschenden. Still sitzt er zwischen ihnen, oft noch mit eifersüchtigem Blicke schauend auf die Sichberauschenden; hach, wenn diese nur wüssten was ich längst in Erfahrung gebracht! Und wer sie gar erdreistend bittet, aus Rücksicht auf Dich jüngst Abgeschworenen beim Zusammenkommen Verzicht zu üben, der erntet Bosheit, Unverständnis und nicht selten eine Kriegserklärung.
Mitgefühl gilt dem, der dies anfangs nicht zu erkennen wagt und schließlich ganz allein dasteht. Doch diese Einsamkeit geht als Saat zu später Stunde in einer niegekannten Frucht von niegekannter Lieblichkeit auf! Oh wie bitter sie noch anfangs schmeckt und später doch von Köstlichkeit durchzogen ist! Also, auf ihr Rauschgestalter, trennt euch vom lähmenden Tagesrausch und seinen wegbegleitenden Gestalten - denn in die Irre führt dieser Weg und irre sind seine Begleiter! Unstet sind diese Treulosen, sie verlassen den Pfad um abseits nach dem Glücke zu suchen - und finden so niemals ins Ziel...
Quelle: Leserzuschrift, wohl von hier